Schneiderpuppe
Zum Schneidern ist eine Schneiderpuppe sehr nützlich. Noch nützlicher ist eine, die genau den eigenen Maßen entspricht. Da man im Internet ja bekanntlich alles finden kann, ist es auch nicht schwer, Anleitungen zu finden, wie man sich selber eine Schneiderpuppe mit alten T-Shirts und etwas Klebeband bastelt. Bei Leanna (englisch) kann man sich ihre Anleitung bestellen, sie hat aber auch einige Anekdoten (auf Englisch) online. Beim Threads Magazin (englisch) gibt es eine übersicht über die verschiedenen Arten, eine Schneiderpuppe zu bauen. Und bei der Hobbyschneiderin im Forum haben wir das auch schon diskutiert. Hier also meine Tipps und Anmerkungen.
Update
Nachdem ich die Schneiderpuppe nun schon ein paar Monate in Gebrauch habe, habe ich festgestellt, dass die Idee mit den kurzen "ärmeln" doof ist. Es sieht vielleicht besser aus (Venus von Milo?), aber wenn man viele enge Oberteile oder Kleider näht, die über den Kopf gezogen werden, zerreißt man jedesmal fast die Nähte, wenn man das Teil über die Arme fummelt. Also habe ich die Arme abgeschnitten (leider nicht so kurz wie ich eigentlich wollte, wegen des Bügels), und habe einen eigenen Arm gemacht, einfach mit Frischhaltefolie und Paketband. Mein linker Arm wurde eingewickelt, rausgeschnitten, das Abbild ausgestopft und mit ein paar einzelnen Stay-up Strümpfen bezogen. Wenn man wissen will, wie ein Armel aussieht, kann man den entweder alleine reinhalten, oder den Arm an der Puppe befestigen. Und so siehts aus!\
Zutaten
- 2 alte lange T-Shirts, oder 1 altes langes T-Shirt und eine alte Shorts und Frischhaltefolie
- 2 - 3 Rollen Duct Tape, das ist silbriges Textilklebeband, im Baumarkt bei Malerbedarf zu finden, ca. 5 Euro für 25 m. (Meine Marke hieß "Duck Tape", gibts aber auch von Tesa zum doppelten Preis)
- einen stabilen Kleiderbügel
- einen Besenstiel von ungefähr Körperlänge oder eine dicke stabile Papprolle
- Füllmaterial - Märchenwatte, Zeitungspapier, alte Plastiktüten,...
- einen Ständer - für Besenstiele z. B. einen Sonnenschirmständer, für Papprollen einen Mikrofonständer zum Drüberstülpen, oder einen Christbaumständer (wenn die Jahreszeit passt ;)
- Eddings, Schere, einen geduldigen Menschen zum Einwickeln, u. U. einen alten BH und "Stopfmaterial"
Vorgang
Hat man 2 T-Shirts, verlängert man das eine mit Hilfe des anderen, um eine Art Kleid zu erhalten. Ansonsten zieht man einfach das T-Shirt und die Shorts an. Ein guter BH soll helfen, dass die Oberweite in Form bleibt, war bei mir aber nicht der Fall. Nochmal aufs Klo, und dann vom geduldigen Menschen mit dem Klebeband einwickeln lassen, eine komplette Wicklung bis ca. 10 cm unter der Hüfte quer, eine längs. Das T-Shirt rutscht dabei unheimlich hoch. Nicht so doll wickeln, dass dem Opfer die Luft wegbleibt! Wenn man die Arme mit umwickelt, um Armstümpfe zu haben (kann später nerven...), aufpassen, dass nicht zuviel Haut eingewickelt wird. Im Halsbereich mit Frischhaltefolie oder einem ärmel des 2. T-Shirts einen Untergrund für das Klebeband schaffen.
Hat man das Opfer 2mal umwickelt, kann man die Taille einzeichnen. Auf alle Fälle messen, wie weit die vom Boden entfernt ist, um die Puppe auf ungefär die richtige Höhe zu bringen! Dann vorsichtig das Klebeband mitsamt dem T-Shirt hinten aufschneiden, aufpassen, dass nicht der BH mit aufgeschnitten wird.
Jetzt darf der geduldige Mensch Kaffee trinken gehen, das Opfer kann endlich selbst an die Arbeit.
Kleiderbügel an den Besenstiel oder die Rolle kleben. Das ganze als Schulterverstärkung in die Klebebandhülle stecken. Schneiderpuppe zukleben und füllen, dabei aufpassen, dass der Stiel immer in der Mitte bleibt und die Konturen der Puppe gewahrt bleiben. Die untere öffnung mit einem Stück Pappe zukleben. Die Puppe bewundern, und die Maße überprüfen.
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Reduzieren kann man durch kräftiges Umwickeln mit Klebeband, erhöhen durch noch mehr Füllmasse. Wurde die Oberweite arg plattgedrückt, hilft ein alter BH mit Strumpfhosen ausgestopft (an der Puppe, Dummerjan!). Um das hässliche Klebeband (und womöglich den BH) zu verdecken, zieht man der Puppe alte enge T-Shirts an.
Und wenn man das ganze dann in einen Schirmständer stellt, ist es auch richtig stabil und drehbar! Falls der Besenstiel zu dünn ist, kann man mit Zeitungspapier oder Klebeband nachhelfen...mmmh, Klebeband ;)