Kutschera beschäftigt sich auch mit anderen Autoren und deren Ansichten. Den Nichtkognitivismus kritisiert er unter anderem am Beispiel von Stevenson, der ästhetische Aussagen als Empfehlungen definiert. Dessen Definition von Ästhetik ist aber zirkulär, was Kutschera zu Recht bemängelt.
Später überträgt er Aussagen des ethischen Nichtkognitivismus auf die Ästhetik. Wertende Aussagen sind eher expressiv oder evokativ als kognitiv. Allerdings können wertende Aussagen auch kognitiven Wert haben, was aber nicht dagegen spricht, dass sie ausserdem expressiv sein können. Weiterhin hat das Wort ,,schön`` verschiedene Bedeutungen, je nachdem, worauf es sich bezieht: ein schöner Tanz hat mit einem schönen Gedicht oder einem schönen Menschen wenig gemeinsam. Deshalb hat das Wort ,,schön`` keine deskriptive, sondern eine evokative Bedeutung. Kutschera wendet ein, dass viele Wörter, wie ,,groß`` oder ,,schwer`` kontextabhängig sind, aber trotzdem eine kognitive Bedeutung haben und nicht wertend sind.
Weiterhin kritisiert Kutschera am Nichtkognitivismus, dass schön seiner Meinung nach nicht das gleiche bedeutet wie gefällig. Es können Sachen gefallen, die ich nicht schön finde. Auch zieht er andere Adjektive wie ,,zierlich`` als Beispiel heran - wenn ich zierlich mit gefällig übersetze, geht Information verloren. Wenn ich sage, ein Mädchen ist zierlich, sage ich nicht nur, dass ihre Figur mir gefällt, sondern auch, dass sie nicht groß und dick ist. Schließlich zieht er sogar die Grammatik des Deutschen heran, um zu beweisen, dass ,,ist schön`` und ,,gefällt mir`` nicht durcheinander zu ersetzen sind.
Seiner Meinung ist damit der ästhetische Nichtkognitivismus erledigt. Ästhetische Aussagen haben also einen kognitiven Wert. Nun handelt Kutschera die Spielarten des Subjektivismus ab. Laut ästhetischem Subjektivismus lassen sich wertende ästhetische Aussagen übersetzen in Aussagen über subjektive ästhetische Präferenzen.
Im individuellen Subjektivismus, der aussagt: ,,Schön ist, was mir gefällt``, werden ästhetische Eigenschaften nicht den Gegenständen zugesprochen, sondern sie sind rein subjektiv. Vor alle wertenden Aussagen müsste man den Zusatz ,,ich finde, dass...`` hängen. Kutschera aber meint, dass verschiedene Ansichten über etwas noch nicht zeigen, dass es nicht objektiv ist. Vertritt man den individuellen Subjektivismus, hat man auch kein Verständnis für Kunstkritik, außer, wenn diese historische oder psychologische Zusammenhänge klarmacht. Frege wird zitiert, der die Ansicht vertritt, dass ästhetische Urteile von einem ``Normalmenschen''9 ausgehen, den es aber nicht geben kann. Je nach den jeweiligen Umständen sind die Menschen anders geprägt und finden andere Dinge schön. Kunstwerke haben einen mentalen Charakter, d. h. unsere Vorstellung erzeugt ein Bild vom Kunstwerk, angeregt durch den Gegenstand.
Nachdem Kutschera sich dann mit Humes und Kants Vorstellungen vom Subjektivismus befasst, will er anhand des individuellen Subjektivismus alle Spielarten widerlegen. Seiner Meinung nach kann man sagen ,,Dies scheint schön zu sein, ich weiss aber nicht, ob es das auch ist``, allerdings kann man nicht sagen ,,Es scheint mir zu gefallen, ich weiss aber nicht, ob es das auch tut``. Ein Subjektivist, der die beiden Aussagen als äquivalent ansieht, würde aber sagen, dass beide unsinnig sind. Laut Kutschera müssen für das Prädikat ,,schön`` die gleichen Unterscheidungen getroffen werden wie für das Prädikat ,,wahr`` - etwas kann wahr bzw. schön sein oder von jemandem für wahr bzw. schön gehalten werden. Auch sind seiner Meinung nach zeitlich bestimmte ästhetische Aussagen nicht sinnvoll, was sie aber für einen Subjektivisten durchaus sind.
Danach befasst er sich mit dem Objektivismus, dessen Grundthese ist, dass ästhetische Qualitäten in den Dingen selber liegen. Der Objektivismus ist unterteilt in eine starke und ein schwache Version, wobei die starke Version behauptet, dass ästhetische Sätze unabhängig sind von subjektiv bestimmten Sätzen. Der schwache Objektivismus behauptet dagegen bloß, dass der Subjektivismus falsch ist, d. h. dass ästhetische Sätze nicht (nur) auf subjektive Aussagen rückführbar sind. Der starke Objektivismus ist nicht haltbar, denn dann müsste es synthetische Prinzipien a priori über den Zusammenhang von ästhetischen Sachverhalten und Sachverhalten der Erfahrung geben.
Weiterhin kann der Objektivismus naturalistisch oder nicht-naturalistisch sein. Ist er naturalistisch, so lassen sich die ästhetischen Eigenschaften eines Gegenstandes aus den restlichen Eigenschaften ableiten, zwei gleiche Gegenstände haben dann die gleichen ästhetischen Eigenschaften. Gilt dies nicht, ist man wieder beim Subjektivismus angelangt - also muss der schwache Objektivismus auch noch naturalistisch sein.
Kutschera gibt zu, dass ästhetische Aussagen auch von subjektiven Empfindungen beeinflusst werden können, aber er sieht diese Beziehung als schwächer als im Subjektivismus an. Schließlich gibt er allgemeine Kriterien für die Objektivität von Phänomenen an, nämlich Gegenständigkeit, Intersubjektivität und Kohärenz.
Gegenständigkeit bedeutet, dass ästhetische Aussagen über Gegenstände getroffen werden und nicht über den Zustand eines Subjekts. Bei ästhetischen Aussagen bezieht man sich immer auf die Eigenschaften des Kunstwerks. Intersubjektivität bedeutet, dass größtenteils Übereinstimmung herrscht über ein Urteil. Dieses Urteil wird dann als objektiv angesehen. Leider ist aufgrund der Vagheit des Sprachgebrauchs oft keine Übereinstimmung gegeben, weshalb Kutschera das Erlernen eines differenzierenderen Sprachgebrauchs empfiehlt. Seiner Meinung nach beruht Geschmack auf ,,Anlage (einer Sensibilität für ästhetische Phänomene), Erfahrung, Ausbildung, sprachlichem Unterscheidungsvermögen sowie Intelligenz und Phantasie``10. Ein Schelm, wer dabei an Humes Kenner denkt! Das dritte Kriterium für Objektivität ist die Kohärenz. Etwas kann nur objektiv sein, wenn es unabhängig von der Erfahrung zu kontrollieren ist.